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Mauseloch

Palmöl

Palmöl hat berechtigterweise ein schlechtes Image. Konventionell erzeugtes Palmöl.
Also auf Produkte mit Palmöl verzichten?

Unter dem schlechten Image leidet auch Bio-Palmöl.
Ist Bio- Palmöl eine nachhaltige Zutat, für die sich niemand entschuldigen muss?

Palmöl- Botanik, Anbau, Produktion

Botanik, Anbau, Produktion
Die Ölpalme stammt aus den Regenwäldern Westafrikas und wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts in allen tropischen Regionen angebaut.
Das Fleisch der kirschgroßen orangefarben Früchte liefern ein Öl, das zur Hälfte aus gesättigten Fettsäuren besteht und ab 30°C flüssig wird.

Für die Verarbeitung wird das Öl desodoriert und gebleicht, wobei es Farbe, Geschmack und Vitamine einbüßt.

Weltweit werden schätzungsweise 70 Millionen Tonnen Palmöl und weitere Millionen Tonnen Palmkernöl produziert und verarbeitet. Damit ist Palmöl das weltweit wichtigste Pflanzenöl.
Das liegt neben den eigentlichen Eigenschaften dieses Öls auch mit daran, dass der weltweite Bedarf an Pflanzenölen mit Palmöl auf vergleichsweise geringer Fläche gedeckt werden kann. Denn die Ölpalme erbringt einen Ertrag von 3–6 Tonnen Öl pro Hektar und Jahr. Im Vergleich dazu liegt der Ertrag bei Raps bei 0,6–2 Tonnen Öl pro Hektar und Jahr.

Über 85% der konventionellen Produktion stammen aus Malaysia und Indonesien. Dort wird Urwald gerodet, um die weltweite Nachfrage zu befriedigen. Im Übrigen sind v.a. Brasilien und Ghana Anbaugebiete.
Deutschland importiert pro Jahr rund 1 Million Tonnen Palmöl, Tendenz steigend. Der Bio-Anteil liegt bei etwa 25.000 Tonnen.

Palmöl in Kosmetika
Aus den Kernen der Früchte lässt sich Palmkernöl gewinnen, das zu etwa 50% aus gesättigten Fetten besteht. Es wird vor allem als chemischer Rohstoff, etwa für Tenside, eingesetzt.
Sobald Tenside, Emulgatoren oder preisgünstige Creme-Grundlagen gebraucht werden, führt an Palmöl kaum ein Weg vorbei. Denn als Ersatz eignet sich am ehesten noch Kokosöl, doch da fehlen die notwendigen Mengen, denn Ölpalmen sind um den Faktor 7 produktiver als Kokospalmen. Um Palmöl zu ersetzen, bräuchte es also die siebenfache Fläche an Kokospalmen.

Lebensmittel
In zahlreichen Lebensmitteln wird Palmöl eingesetzt, von Margarine über Schokocreme und Plätzchen bis hin zu vegetarischen Aufstrichen. Palmöl in Rezepturen ist nur schwer zu ersetzen, da es die Konsistenz wesentlich bestimmt.

Palmöl in Lebensmitteln

Was Lebensmittel angeht ist es mittlerweile nicht mehr erlaubt, die Zutat geschickt zu umschreiben mit „pflanzliche Fette“ oder anderen Bezeichnungen, die allein im Schilde führten Verbraucher:innen zu täuschen.

Etwa 70% der weltweiten Produktion werden für Nahrungsmittel verbraucht.
Auch Bio-Produkte können Palmöl enthalten, dann aber eben aus Bio-Anbau: Margarine, Aufstriche, Kekse, Fruchtriegel. Hier ist Palmfett nur schwer zu ersetzen, da- im Bio-Bereich- weder gehärtete noch chemisch modifizierten Fette verwendet werden, mit deren Hilfe konventionelle Hersteller die gewünschte Konsistenz einstellen könnten. Denn nur Palmöl ist im Bereich von 10-35°C cremig.
Kokosfett ist zwar im Kühlschrank fest, aber schon bei 25°C flüssig; Kakaobutter ist da noch fest, fließt aber bei 35°C davon.
Zwar gibt es Nougat-Cremes ohne Palmöl, deshalb aber in dünnerer und öligerer Konsistenz. Kekse erhalten durch Palmöl eine höhere Festigkeit und einen besseren Biss. Dazu kann man auch Butter nehmen, die ist aber nicht vegan.
Ersetzen lässt sich Palmöl dort, wo es nicht aus technologischen Gründen gebraucht wird. Etwa bei Chips. Da genügt es, wenn sich das Öl hoch erhitzen lässt.

Bio-Pionier Rapunzel zur Problematik:
• Warum verwendet Rapunzel Palmöl?
Palmöl sorgt in vielen Lebensmitteln für die richtige Struktur und Konsistenz. Insbesondere bei Brotaufstrichen mit einem hohen Nussanteil (z.B. Samba mit 45% Haselnüssen) bindet Palmöl die natürlicherweise vorhandenen Nussöle.
• In welchen Rapunzel Produkten wird Palmöl eingesetzt?
In Brotaufstrichen, in Brühwürfeln, in cremegefüllten Waffeln sowie in gerösteten und gesalzenen Nüssen.
• Woher bezieht Rapunzel das Palmöl?
In den von Rapunzel hergestellten Produkten wird ausschließlich fair gehandeltes Bio-Palmöl von zwei HAND IN HAND- Partnern eingesetzt: Serendipalm aus Ghana und Natural Habitats aus Ecuador.
• Welche Alternativen gibt es für Palmöl?
Wenige. Andere Fette mit gesättigten Fettsäuren wie Kakaobutter und Kokosöl weisen eine völlig andere Konsistenz und einen anderen Schmelzpunkt auf. Schokolade ist bei Raumtemperatur fest. Dies liegt an der Kakaobutter. Kokosfett ist bereits bei 25°C fast vollständig flüssig.
Auch Sonnenblumenöl hat nicht die gewünschten Eigenschaften und führt insbesondere bei Cremes mit einem hohen Nussanteil zu Ölabsatz an der Oberfläche. Vermindert wird dies dann meist durch Zusatz von Emulgatoren oder einem sehr hohen Zuckeranteil- beides möchte Rapunzel vermeiden.
• Wurde oder wird für Rapunzel Palmöl Regenwald gerodet?
Nein. Für Bio-Anbau darf kein Primärwald wie Regenwald gerodet oder abgebrannt werden. Dies ist ein absolutes Ausschlusskriterium. Auch Sekundärwald bleibt grundsätzlich beim Rapunzel Palmöl verschont.
• Ist Bio-Palmöl ungesund?
Nein, denn Rapunzel verwendet ausschließlich ungehärtetes Palmöl. Dieses weist keinerlei Transfettsäuren auf. Palmöl besteht ca. zu 50% aus gesättigten Fettsäuren, zu 40% einfach ungesättigten und zu 10% aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Palmöl enthält im Vergleich zu anderen pflanzlichen und tierischen Fetten einen hohen Anteil an Vitamin E, das für eine besonders starke antioxidative Wirkung bekannt ist.
• Was unterscheidet Bio- Palmöl bei der Verarbeitung von konventionellem Palmöl?
Es wird schonend verarbeitet. Bei der Verarbeitung werden keine von GV- Mikroorganismen erzeugten Hilfsstoffe (z.B. Zitronensäure, um Proteine und Stärken auszufällen) eingesetzt.
• Wie nachhaltig ist Rapunzel Bio-Palmöl?
Bei biologischen Ölpalm- Pflanzungen steht der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit im Mittelpunkt. Damit bleibt eine nachhaltige Nutzung möglich. Ölpalm- Anpflanzungen werden als Dauerkultur geführt, das ist nachhaltig und begünstigt die Artenvielfalt im Boden. Grundsätzlich können die Flächen unendlich lange genutzt werden. Wichtig ist aber auch die Standortwahl nach Bodenart.
In Lateinamerika oder auch Westafrika gibt es viele Böden, die aufgrund ihrer natürlichen Gegebenheiten für einen langfristigen Anbau von Ölpalmen gut geeignet sind. Die Boden- Struktur und der Gehalt an Tonmineralien eignen sich für eine dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung.
• Ist Palmöl ein billiges Fett?
Nein, der Preis von fairem Bio- Palmöl liegt weit über den konventionellen Weltmarktpreisen von Palmöl. Zum Produktpreis kommen bei Rapunzel speziell außerdem eine Bio- und Fairtrade- Prämie im Firmeneigenen HAND IN HAND- Fairhandelsprogramm.
Wichtige Punkte für Fairen Bio-Palmanbau:
– keine Primär- oder Sekundärwaldrodung
– 100% Bio- Anbau, keine bio- konventionellen Mischbetriebe
– hohe, nachprüfbare Sozialstandards
– externe Kontrolle und Zertifizierung nach den Fairhandelsstandards von HAND IN HAND und Fair for Life
• Warum wird Palmöl so gerne eingesetzt?
Das Interesse an und das Hinterfragen von Palmöl als wichtigem Rohstoff ist in vollem Gange. Das freut uns. Denn wir würden uns dies auch für andere Lebensmittel wünschen, die in den Verkaufsregalen stehen. Wo kommen sie her, wie umweltverträglich werden sie angebaut, unter welchen sozialen Bedingungen? Und wie, wo und von wem werden sie verarbeitet? Was ist dabei Bio, was ist fair? Wie kommt dieser oder jener Preis zustande?
Genau genommen wurde es höchste Zeit, dass sich Kunden, die Öffentlichkeit und vor allem auch Hersteller mit einem so allgegenwärtigen Rohstoff wie Palmöl bis in den Ursprung auseinandersetzen. Dieses kritische Hinterfragen ist es ja, was unsere Branche und unsere Kunden so einzigartig macht. Und kaum ein Rohstoff wird weltweit so anonym gehandelt wie konventionelles Palmöl. Beteiligte an dieser Kette zeigen meist wenig Interesse, dass diese transparent wird. Warum nur? Das darf und sollte man/ frau sich dabei fragen.
Deshalb machen es wir uns bei Rapunzel bewusst nicht leicht. Wir haben uns entschieden, uns nicht einzuordnen in den Mainstream der Vorbehalte gegen alles, was mit Palmöl zu tun hat. Im Gegenteil: Wir wollen sachlich und inhaltlich in aller Tiefe an der häufig undifferenziert geführten Diskussion teilnehmen. Dabei stellen wir uns auch allen Problemen und Herausforderungen, die mit dem Palmanbau tatsächlich verbunden sein können. Spätestens mit den häufigen Kundenanfragen, ob auch für unser Palmöl Orang- Utans sterben müssten, wurde uns klar: Wir müssen offen und mehr kommunizieren. Denn es gibt eine wirkliche Alternative für das heute verbreitete Palm- Desaster, nämlich faires, umweltverträgliches Bio- Palmöl. Für uns ist diese Alternative bereits Alltag und ganz selbstverständlich. Gerade deshalb sollten wir auch darüber sprechen, mitdiskutieren und mit sachlichen Informationen aus erster Hand beitragen.
Denn seit Rapunzel 1993 weltweit das erste Bio- Palmöl initiiert hat, zeigte gerade der ökologische Anbau und die alternative Bio-Vermarktung auf, dass eine vollkommen transparente Prozesskette durchaus möglich ist. Der Kunde darf wissen, woher der Rohstoff in seinem Produkt kommt. Heute heißt dies „segregiertes Palmöl“, also definierte Herkunft , 100% zurückverfolgbar. Für uns seit jeher eine Selbstverständlichkeit. Ist dies doch der erste Schritt, um Verantwortung für die Anbaubedingungen, die Produktion und die Nachhaltigkeit als Hersteller übernehmen zu können. Ohne zu wissen, wo etwas herkommt, ist dies eben nicht möglich.

Das können wir Momos so unterschreiben!

Palmöl & Gesundheit

Palmöl enthält einen Schadstoff, ‚3-MCPD-Fettsäureester‘. Bei Verletzungen der Frucht während der Ernte bilden sich schnell freie Fettsäuren sowie Mono- und Diglyceride als Basis für eine MCPD-Bildung.
Der Gehalt dieser Stoffe kann durch eine schonende Ernte niedrig gehalten werden.

Die Raffination dieser Fette ist ein notwendiger Prozess, durch den das Öl genießbar gemacht wird. Dabei werden sowohl Verunreinigungen als auch unerwünschte Stoffe entfernt. Wegen der freien Fettsäuren und anderer unerwünschter Geschmacksstoffe wird das Öl im letzten Schritt durch Wasserdampf ‚desodoriert‘.
Die dabei üblichen Temperaturen, bis zu 250°C, begünstigen die Bildung von MCPD, daher arbeiten die Bio-Hersteller mit niedrigeren Temperaturen.

Palmöl enthält im Vergleich zu anderen pflanzlichen und tierischen Fetten einen hohen Anteil an Vitamin E mit besonders starker antioxidativer Wirkung. Palmöl soll die Cholesterinwerte senken und herz- und nervenstärkend wirken.

Palmöl- Anbau sozial- und umweltverträglich?

Der Anbau der Ölpalme steht international bei Umweltschutzorganisationen als auch politisch in der Kritik.

Ölpalmen wachsen besonders gut in tropischen Gebieten, also dort, wo auch Regenwälder sind. Enorme Flächen Regenwald werden gerodet, um dort Ölpalmenplantagen anzulegen. Die Vernichtung von Regenwald hat weitreichende Konsequenzen, neben der Vertreibung der Bevölkerung und der Zerstörung des Öko-Systems auch auf das Klima.

Zwischen 1990 und 2005 wurden fast 2 Millionen Hektar Palmölplantagen in Malaysia und mehr als 3 Millionen Hektar in Indonesien angelegt, das entspricht etwa 1/7tel der Fläche Deutschlands. Mehr als die Hälfte davon durch Abholzung von Wäldern.

• Durch Brandrodungen werden riesige Mengen CO2 freigesetzt.
• Der Verlust des Waldes beschleunigt den Klimawandel.
• Landrechte von Kleinbauern werden verletzt.
• Pestizide und Kunstdünger vergiften das Grundwasser, die Flüsse und die lokale Bevölkerung.
• Der Wasserverbrauch der Plantagen beeinträchtigt die Wasserressourcen der Bevölkerung.
• Monokulturen zerstören die Artenvielfalt.
• to be continued: Mord und Vertreibung; Korruption; Vergiftung der Landarbeiter; …;

Auch Bio-Palmöl ist nicht zwangsläufig nachhaltig.
Bio- Palmöl stammt nicht aus Indonesien und Malaysia, dafür wurde in den letzten 30 Jahren kein Regenwald gerodet, keine Orang- Utans gefährdet. Bio- Palmöl stammt zum größten Teil von 2 Produzenten in Südamerika, dazu weiter unten.
Als Alternative für einen transparenteren Bio- Anbau sind Projekte entstanden, deren Schwerpunkt, neben der Art des Anbaus, auf einer fairen und kleinbäuerlichen Palmölerzeugung liegt.
• Seit 2007 ein biofaires Palmöl-Projekt mit über 500 Kleinbauern in Ghana. Zertifiziert wird das Projekt von IMO nach deren Fair-for-life-Standard. Zu den Abnehmern des Öls zählen die GePa (The Fair Trade Company- das größte europäische Fair- Handelsunternehmen) und Rapunzel (siehe oben, Palmöl in Lebensmitteln).
• Seit 2012 ein Projekt in Ecuador, ein reines Bio- Modell- Projekt mit bäuerlicher Struktur, das sich vorgenommen hat, den dort noch vorhandenen Sekundärwald zu schützen.

Die 2 Hersteller aus Südamerika sind: Daabon in Kolumbien und Agropalma in Brasilien.
Beides sind konventionelle Palmölproduzenten, die Anfang der 1990er Jahre mit dem Öko- Anbau begannen.
Auch Bio- Ölpalmen wachsen in Plantagen, die jedoch deutlich kleiner sind als konventionelle Pflanzungen. Gedüngt wird mit Kompost und der Boden ist durchgehend begrünt. Randstreifen mit natürlicher Vegetation fördern die Artenvielfalt.

Daabon
Der Unternehmenszweig Daboon Organic bewirtschaftet rund 6000 Hektar Ölpalmen in Kolumbien. Die Flächen wurde vorher bereits landwirtschaftlich genutzt.
Daabon berät und unterstützt 450 Kleinbauern, die in Kooperativen organisiert sind. Sie erhalten für das Palmöl überdurchschnittliche Preise.
Daabon Organic betreibt eine eigene Ölmühle, beschäftigt knapp 2000 Mitarbeiter und ist nach dem Sozialstandard SA 8000 zertifiziert. Einen Teil seiner Exporterlöse wird in soziale Projekte in der Region investiert.
Daabon geriet in die Schlagzeilen, weil Bauern von ihrem Land vertrieben wurden. Der Konflikt betraf eine konventionelle Palmölplantage, die Daabon zusammen mit einem Partner im Landesinneren anlegen wollte. Rapunzel als damaliger Abnehmer ließ die Vorgänge extern untersuchen und veröffentlichte die Ergebnisse. Sie bestätigten, dass der Konflikt nichts mit der Herstellung von Bio- Palmöl zu tun hatte und dass Daabon in diesem Bereich hohe ökologische und soziale Standards einhielt.

Agropalma
Agropalma ist der größte Palmöl-Hersteller Brasiliens, mit eigener Verarbeitung und Biodieselfabrik. 40.000 Hektar Plantagen im Amazonasdelta bewirtschaftet das Unternehmen.
Rund 4.000 Hektar sind bio-zertifiziert. Die Bio- Ölpalmen wachsen auf Land, das in den 1980er-Jahren gerodet wurde.
Das Unternehmen betreibt für seine rund 4.500 Mitarbeiter eine eigene Schule, ein Gesundheitszentrum und weitere Einrichtungen.

Für Momo stehen Erzeuger, die sowohl konventionell als auch biologisch produzieren, nicht auf der Liste vertrauenswürdiger Geschäftspartner.

RSPO-zertifiziertes Palmöl

Der bereits 2003 gegründete ‚Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl‘ (RSPO- Roundtable on Sustainable Palm Oil) setzte es sich zum Ziel, nachhaltige Anbaumethoden für konventionell erzeugtes Palmöl zu fördern.

Der Runde Tisch besteht zwar auch aus einigen Umweltschutzverbänden und NGOs, doch ist vor allem mit Industrie- und Handelsunternehmen und Banken besetzt.
Wenig verwunderlich, dass, da können auch noch so süss klingende Versprechen von Nachhaltigkeit proklamiert werden, Umweltverbände auch die von der RSPO entwickelten Anbauformen als umweltzerstörend bezeichnen, da der Palmölanbau in großen Monokulturen grundsätzlich nicht nachhaltig sein könne. Der RSPO habe lasche Kontrollen, lasche Kriterien und diene allein der Industrie zum Greenwashing.

RSPO-Öl wird m.W. nicht in Bio-Lebensmitteln eingesetzt.

Palmöl in Kosmetika

Ein Viertel der weltweiten Palmöl- Produktion findet Anwendung in Reinigungsmitteln und Kosmetika.
In Deutschland werden jedes Jahr rund 1.000 Tonnen Bio- Palmöl zu Seife verarbeitet, die sich in Naturkosmetik und in Öko- Waschmitteln findet.

In kosmetischen Produkten finden vor allem Derivate aus Palmöl Anwendung; diese werden zur Herstellung von Zuckertensiden und Fettalkoholen benötigt, was natürlich immer noch viel besser ist als erdölbasierte Tenside oder sonstiger Schmu. Allerdings können sich in Tensiden anteilig konventionelle Palmfette verbergen.

Tenside sind waschaktive Substanzen, die in Wasch- und Spülmitteln und Shampoos enthalten sind. Sie werden dort benötigt, wo es um Schaumbildung geht, sie bewirken, dass zwei eigentlich nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öl und Wasser, vermengt werden können.

Bei Lebensmitteln muss in der Deklaration eindeutig auf Palmfett hingewiesen werden. Bei kosmetischen Produkten versteckt sich die Zutat in der INCI, aus dem englischen für: Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe.
Um diese zu verstehen bedarf es allerdings einer Ausbildung. Daher hier, woran du die Zutat Palmöl erkennst:
Elaeis guineensis oil ist reines Palmöl.
Auch die Wortbestandteile ‚Palm‘ und ‚Cetyl‘ weisen darauf hin, dass sehr wahrscheinlich Palmöl verarbeitet wurde.
Inhaltsstoffe wie Laurylsäure, Caprylsäure, Laurate, Caprylate, Myristate, Stearate können aus Palmkernöl sein, müssen aber nicht, lassen sich auch aus Kokosöl gewinnen, ebenso wie Glycerin.
Umgekehrt garantiert der auf Kokosöl verweisende Begriff Cocoyl keine Palmölfreiheit, das Tensid Sodium Cocoyl Glutamate gibt es mit und ohne Palmöl.

Letzten Endes ist es müßig, daher empfehle ich, kauf nur die Marken, von denen bekannt ist, dass sie nur Bio-Palmfett oder gar kein Palmfett verwenden. Finger weg von Produkten mit einem RSPO-Hinweis.

Alternativen:
• Entweder nur noch Seife benutzen (auch Seife kann Palmöl enthalten, also die INCI studieren) oder
• Wascherde, Lavaerde (aus dem lateinischen Lavare, waschen, nicht von Lava), eine nicht schäumende Tonerde; sie wirkt wie ein Schwamm und nimmt überschüssiges Fett und Schmutzpartikel auf. Für Haut und Haare, trocknet die Haut nicht aus.
• Frei von Palmöl und deren Derivaten ist m.W. allein die Marke Martina Gebhardt Naturkosmetik: keine Tenside, hat aber auch keine Shampoos etc. im Angebot.
• Oder nicht mehr waschen 😉
auch keine Lösung.

Palmöl in Reinigungsmitteln und Seifen

Unsere Hersteller für Wasch- und Reinigungsmittel, Sodasan und Sonett, sind reine Bio- Betriebe, es gibt keine konventionelle Produktion.

Für alle Seifen wird, wenn, dann Bio-Palmöl verwendet.
Für die Tenside, siehe Rubrik Kosmetik, ist das nicht gewährleistet. Denn Fette, die zur Herstellung von Tensiden benötigt werden, gibt es nicht in Bioqualität, da dafür große technische Anlagen benötigt werden die kein alternativer Hersteller bisher sein Eigen nennen kann; von daher wird ein Teil dieser aus konventioneller Produktion stammen.

Sonett Waschmittel und Seifen
Quelle: sonett.eu

Bio Olivenöl, Bio Rapsöl und Bio Sonnenblumenöl sind die Grundlage unserer flüssigen Waschmittel und Handseifen. Kokosöl in Bio Qualität wird in kleinen Mengen in den Handseifen mit verarbeitet. In den festen Seifenstücken und in der Pulverseife wird als härtende Komponente Palmöl aus Bioanbau eingesetzt.

  • Unser Bio Olivenöl kommt aus Mittelmeer Anbaugebieten, vorwiegend aus Italien, Spanien und Frankreich. Bio Olivenöl, das bei einer Säurezahl von über 1% nicht mehr als Speiseöl verkauft werden kann, ergibt aber hervorragend milde und rückfettende Seifen, die z.B. in den Handseifen und im Oliven Wollwaschmittel eingesetzt werden.
  • Unser Bio Rapsöl wird überwiegend in Norddeutschland angebaut, die einzige Ölfrucht, die in Deutschland gut gedeiht und somit die kürzesten Transportwege hat.
  • Das Bio Sonnenblumenöl braucht südlichere Wärme. Die Anbaugebiete für unser Bio Sonnenblumenöl sind Ungarn, Rumänien, Italien und die Slowakei Hier werden große Landflächen ausschließlich nach Bio Richtlinien bearbeitet.
  • Palmöl ist seit einiger Zeit sehr in Verruf geraten weil für den Anbau vielfach Regenwald gerodet und in riesigen Monokulturen angebaut wird. Von internationalen Konzernen wird auch nicht davor zurückgescheut Kleinbauern zu vertreiben. (…)
    Für Bio Palmöl, werden keine Urwaldflächen gerodet. Es kommen keine Pestizide und Herbizide zum Einsatz und es findet keine Landenteignung statt. Ganz verzichten können wir auf Palmöl nicht, da Palmöl für die Festigkeit der Stückseifen und Pulverseifen gebraucht wird- als Ersatz für Rindertalg, der nach wie vor in vielen konventionellen Stückseifen verarbeitet wird. Unser Palmöl stammt aus Kolumbien und ist zu 100% Bio zertifiziert.
  • Das Bio Kokosöl beziehen wir von den Philippinen aus der Umgebung von Butuan. Hier werden seit über 50 Jahren Kokospalmen angebaut. und seit 1997 kontrolliert biologisch gewirtschaftet. Die Kokospalmen reifen in einer Mischkultur mit Bananen Mangos und Papayas heran. Mehr als 1000 Farmer sind in dieses Projekt eingebunden.

Sodasan Waschmittel und Seifen
Quelle: oeko-fair.de

Das deutsche Unternehmen mit Sitz in Nordloh produziert aus nachwachsenden Rohstoffen (Kokos- und Palmöl) milde und umweltschonende Waschrohstoffe für Reinigungs- und Waschmittel.

Kokosöl aus Brasilien
In der brasilianischen Provinz Bahia produziert das Projekt Cocobahia Kokosöl aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) und wird vor Ort durch die brasilianische Demeter-Organisation Instituto Biodinamico zertifiziert. In dem Projekt arbeiten etwa 55 Menschen. Jeder Arbeiter kann rund 1 Hektar Land für sich und seine Familien bewirtschaften. Der niedrigste Lohn liegt 50 % über dem staatlichen Mindestlohn. Zusätzlich erhält jeder Arbeiter ein 13. Monatsgehalt und 30 Tage bezahlten Urlaub. Die medizinische Versorgung ist für alle kostenlos.

Palmöl aus Brasilien
Das Projekt Agropalma, das seit 1982 im Nordosten Brasiliens existiert, wird von der brasilianischen Demeter-Organisation Instituto Biodinamico betreut und zertifiziert. Das Projekt liefert Palmöl in Demeter-Qualität (biologisch-dynamischer Anbau). Hier arbeiten etwa 1000 Menschen, ein Großteil lebt in Häusern mit Strom und fließendem Wasser, die ihnen für 4 % des Monatslohns zur Verfügung stehen. Das Projekt bietet den Arbeitern und ihren Familien Einrichtungen wie Schule, Krankenhaus, Supermarkt und Sportanlagen.

Palmfett als Kraftstoff

Weniger geläufig ist, dass 5-10% der weltweiten, fast 50% der Europäischen Palmöl- Importe als ‚Biokraftstoff‘ verbrannt werden.

Dafür werden rund 1 Million Hektar Land in den Tropen benötigt. Der Anbau ist ein ökologisches Desaster. Für die Plantagen werden im großen Stil tropische Wälder, hauptsächlich in Südostasien gerodet, jede Menge CO2 freigesetzt, Lebensräume bedrohter Arten zerstört. Diese Flächen stehen nicht mehr für die Selbstversorgung mit Lebensmitteln zur Verfügung, weshalb die einheimische Landbevölkerung zur Landflucht getrieben wird. Ganze Staaten machen sich abhängig von Importen und Weltmarktpreisen.
Aufgrund der steigenden Nachfrage rücken mittlerweile auch Zentral- und Westafrika in den Fokus der Plantagenbetreiber.

Kein Palmöl ist auch keine Lösung

An Palmöl führt kein Weg vorbei.
Daher ist es vielmehr eine Frage der Art des Anbaus und damit verbunden, der Umgang mit Mensch und Umwelt.

Der empfindlichste Punkt international agierender Konzerne ist stets das Kapital. Allein sinkende Erträge werden ein Umdenken bewirken.
Ökologisch macht es aber keinen Sinn, dieses Fett durch ein anderes zu ersetzen, im Gegenteil:
Verzicht auf Palmöl bedeutete, es müssten andere Fette her; wenn die Produktion dann verlagert würde auf zB Kokospalmen oder Raps, würde das in großem Stil Urwaldrodungen eher beschleunigen statt verhindern, da alle anderen Öle ein Vielfaches an Fläche für den gleichen Ertrag beanspruchen.

Palmöl-Anbau aus kleinbäuerlichen Strukturen zu fördern liegt in unser aller Interesse.
Was die Bio-Branche angeht, der Bioanteil liegt im Verhältnis zum Konventionellen im Promille-Bereich. Doch auch hier ist Handlungsbedarf, denn das Bio-Siegel zertifiziert die Art des Anbaus und lässt weitere relevante Kriterien außen vor.
Anbau ohne Pestizide, ohne synthetische Düngung, ohne Monokulturen, das ist schon mal mehr als nichts. Doch authentische Bio- Produzenten gehen weiter. Für mehr Bio-Palmöl müssen keine Wälder gerodet, sondern bestehende Plantagen umgestellt werden. Dazu ist ein Bio-Siegel das Minimum.

Gesundheitliche Bewertung
Es gibt zahlreiche Untersuchungen verschiedenster Institutionen mit stark abweichenden Ergebnissen und Empfehlungen.
Medial wird das Problem gerne aufgebauscht, persönlich empfehle ich, entsprechende Schlagzeilen zu ignorieren. Auch da es, wie überall, stets eine Frage der Dosis ist:
• In der Vollwerternährung spielt Palmfett keine dominante Rolle, daher werden hier auch keine nennenswerten Mengen aufgenommen, zumal, siehe oben, Bio- Hersteller wie Rapunzel auf die schonende Verarbeitung achten, wodurch die Menge an Schadstoffen im Rahmen bleibt;
• In der konventionellen Ernährung mit konventionell raffiniertem Öl sieht das wahrscheinlich anders aus, sowohl mit den Verzehrsmengen als auch mit den Schadstoffmengen;
• Bei Kleinkindern auf gesättigte Fettsäuren zu verzichten sollte sowieso selbstverständlich sein.